Fachkräftemangel – Was heißt das?
Müssen Sie Aufträge ablehnen, weil Ihnen qualifizierte Facharbeiter fehlen? Kündigen gute Mitarbeiter, weil die Mehr- und Überstunden zu viel werden? Was Sie auch tun, Sie bekommen einfach nicht genügend Fachkräfte?
Von einem Fachkräftemangel sprechen wir, wenn die Nachfrage nach Fachkräften über einen längeren Zeitraum nicht mehr ausreichend gedeckt wird. Ein Fachkräftemangel betrifft meist nur bestimmte Regionen oder Berufsgruppen. Er kann auch trotz Arbeitslosigkeit bestehen, und zwar dann, wenn die Qualifikationen der Arbeitslosen nicht mit den benötigten Qualifikationen der offenen Stellen übereinstimmen. Besonders in Industrieunternehmen sind Fachkräfte momentan rar.
In Deutschland fehlen derzeit jedes Jahr hunderttausende Fachkräfte, viele davon in technischen Unternehmen. Viele schieben die Situation auf die Demografie oder die Politik.
Wie umgehe ich den Fachkräftemangel?
Auch mit der Zuwanderung werden wir das Problem des Fachkräftemangels in den nächsten Monaten nicht so schnell lösen können. Aber was dann?
Haben Sie schon mal das Wort Verdrängungswettbewerb gehört? Vielleicht kennen Sie es aus dem Bereich der Kundengewinnung. Es gibt einen Markt und der ist mehr oder weniger statisch. Da geht es nur mehr um die Frage: Wie ist die Verteilung? Wer gewinnt von wem die Kunden oder Lieferanten?
Bei der Mitarbeitergewinnung ist es dasselbe Prinzip. Es gibt sehr viel sehr gute Fachkräfte. Die sind aber in anderen Industrieunternehmen oder auch anderen Branchen gebunden.
Hier gibt es drei wichtige Kategorien von Angestellten:
• Denkt daran zu kündigen, sucht aber noch nicht aktiv.
• Unzufrieden im Job, denkt aber noch nicht daran zu kündigen.
• Ist zufrieden, würde aber wechseln, wenn er ein besseres Angebot bekäme.
Wie viele Leute kennen Sie, die unzufrieden sind in ihrem Job und wechseln würden, wenn sie ein besseres Angebot bekommen würden?
Dementsprechend sollte ihr Recruiting nicht darauf ausgelegt sein, die wenigen Fachkräfte zu ergattern, die auf Jobportalen wie Google Jobs oder Stepstone unterwegs sind. Sie sollten sich darauf konzentrieren, wie Sie es schaffen, die Personen anzusprechen und zu Ihnen zu holen, die bereits unzufrieden sind, vielleicht schon an Kündigung denken oder die sich einfach durch ein besseres Angebot anwerben lassen würden.
Wie komme ich an diese Fachkräfte?
Definitiv nicht mit Ihren bisherigen Maßnahmen wie Zeitungsannoncen und Jobportalen.
Was hat eine Red Bull Dose damit zu tun?
Nehmen wir mal an, Sie sind irgendwo im Ausland unterwegs und müssen sich entscheiden zwischen einem Red Bull und einer unbekannten heimischen Energy Drink Marke. Was würden Sie wählen?
Natürlich würden Sie das wählen, was Sie kennen und wo Sie wissen, was Sie erwartet. Sie wissen, wie es schmeckt, sie wissen, dass die Qualität gut ist und dass bei der Herstellung auf die Hygiene geachtet wurde.
Die Leute kaufen nicht mehr die Katze im Sack. Qualifizierte Mitarbeiter bewerben sich bei dem Unternehmen, das sie kennen, zu dem sie das höchste Vertrauen haben. Und dieses Vertrauen müssen Sie im Vorfeld durch die Steigerung Ihrer Arbeitgeberattraktivität aufbauen.
Wie steigere ich meine Arbeitgeberattraktivität?
Die Stellenausschreibungen sind im Endeffekt alle gleich - familiäre Atmosphäre, flache Hierarchien, top Karrierechancen, … Ein obligatorischer Obstkorb lockt keinen neuen Mitarbeiter mehr in Ihr Unternehmen.
Ist Ihr Angebot so gut wie das der Konkurrenz? Erhöhen Sie Ihre Attraktivität durch außergewöhnliche Maßnahmen wie besondere Gesundheitsleistungen, betriebliche Altersvorsorge oder Benefits wie einen Firmenwagen.
Fachkräfte wechseln zu technischen Unternehmen, bei denen Sie schon wissen, was sie erwartet.
Sie informieren sich im Vorfeld über ihr KMU:
• Gibt es eine ansprechende Karriere-Webseite?
• Sind positive Bewertungen auf Online-Portalen zu finden?
• Gibt es Fotos oder Videos von Mitarbeitern oder Geschäftsführern auf Social Media?